Die Erbschaft
- Tobi
- 24. Aug. 2021
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Jan. 2022

Das Gerät war damals schon rund 3x so alt wie sein Spieler, der Erbe - also ich - als es mein Eigen wurde: Das Schlagzeug meines Großvaters. Ein Sonor Teardrop in green gold sparkle. Tolles Teil, auch heute noch. Ich würde sogar sagen dass, umso älter das Set und ich werden, dieses immer toller wird. Die Trommeln sind Baujahr 1964/65, also mittlerweile schon über 55 Jahre alt….krass!
Vintage Drums sind ja allgemein in aller Munde und für manch ein Schmuckstück werden Summen verlangt, die über Neupreise vergleichbarer Sets hinaus gehen. Ist es hier auch der Fall? Ich kann es nicht sagen, um ehrlich zu sein, da ich in keinster Weise in Erwägung ziehe, das Set zu veräußern.
Was macht den Charme der Vintage Sets aus? Sicherlich was es schon alles erlebt hat und natürlich auch die Bauweise, die sich schon von den modernen Drumkits etwas unterscheidet. Früher war alles besser, sagt man ja. Ob das so stimmt sei dahingestellt. ;-)
Aber was haben wir hier? 3-lagige Buchenkessel mit Verstärkungsringen, also recht dünne Kessel, die dementsprechend auch bei leisem Spielen schon gut ansprechen. Die Fellauflage, auch Gratung genannt, ist rund, wodurch das Fell viel Kontakt mit dem Kessel hat. Die Trommeln klingen daher von Natur aus schon kurz und leicht bedämpft, bieten also wenig Obertöne. Man könnte es auch als „dumpf“ bezeichnen. Auch auf Gummiunterlagen unter den Böckchen wurde damals verzichtet, vielmehr war es wohl noch nicht „en Vogue“. Auf allen Toms und auch der Snaredrum sind Gussspannreifen verbaut, die die Trommeln sehr stimmstabil machen. Auch Innendämpfer waren verbaut und die Aufnahme des Tomarms am Hängetom war recht groß. Diese hat im Kessel viel Platz weggenommen. Das Tom wurde dadurch noch mehr bedämpft. Das habe ich schon vor Jahren ausgebaut, was dem Sound, wie ich finde, zugute kam. Für den ein oder anderen vlt. ein Fail, weil „muss alles 100% original sein“, meiner Meinung nach ein Upgrade im Sound. Eine Besonderheit ist auf jedenfall die Snaredrum. Eine Pancake Snare, da sehr sehr flach, also kaum dass ein Kessel überhaupt zu sehen ist. :-D Der Sound dafür sehr spitz, mit eher wenig Bassanteil, meiner Empfindung nach. Leider auch nicht die beste Abhebung, um es positiv auszudrücken…..also eher ein Reinfall, wie ich finde. Aber irgendwie….es ist halt alt und irgendwie doch auch cool! :-D
Alle Kessel sind foliert, also mit einer grünen Folie mit gold Glitzer überzogen. Das hat einen gewissen Style muss ich sagen. ;-) Neben der flachen Snare ist auch das TomTom recht flach und die Bassdrum alles andere als tief. Nur das Floortom hat, im Vergleich zu modernen Sets, wohl eine „normale“ Größe, wenn man es so sagen will. Aber was ist schon normal?!
Auch heute macht das Set immer noch viel Spaß und lässt sich durchaus in der modernen Musik genauso nutzen, wie zb in einer Big Band.
Die Hardware ist einfach gehalten. Ein Stab direkt in der Bassdrum mit Beckenschrägsteller oben für das Ridebecken, ein einfach ausziehbarer Beckenständer mit 3 einklappbaren Füßen und eine genauso designte HiHat Maschine. Funktioniert alles wie es soll und dass seit Jahren. Ich muss jedoch zugeben, dass ich beim letzten Live-Einsatz auf meine DW Hardware zurück gegriffen habe, da diese einfach stabiler ist.
Bei der Fußmaschine, also dem Bassdrum Pedal, handelt es sich um eine Ludwig Speedking, die ich im letzten Blog schon erwähnt hatte. Die Becken sind von Zildjian, allerdings kenne ich die genaue Serie nicht. Die Größen: 14 Zoll HiHat, 18 Zoll Crash- und 20 Zoll Ridebecken.
So, genug heute vom alten Zeug - old but gold - und bis zum nächsten mal. ;-)
Stay tuned,
Tobi
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